August – September 2021. Aus dem Leben der Gedächtniskirche

24. August 2021. Pastoralversammlung in Berlin.

Am 24. August fand in der Kirche der Heiligen Konstantin und Elena in Berlin-Tegel ein Treffen der Geistlichen des Ostdekanats, zum Thema „Pandemie und Freiheit eines Einzelnen; christliches Verständnis seiner Existenz in den Lebensumständen im Ausland“ statt.

Nach der Eröffnungsrede des Vorsitzenden, Verwalters der Berliner Diözese, Erzbischof Tikhon von Podolsk, und eines Referats vom Erzpriester Viktor Sawik wurde eine Diskussionsrunde geführt. An der Veranstaltung nahm unter anderen Geistlichen der Erzpriester Alexei Tomjuk, Hauptgeistlicher der Gedächtniskirche, teil.

12. September 2021. Gedächtnis des hl. Alexander Newski in Leipzig.

Im Jahr 2021 wird in Russland im großen Stil der 800. Geburtstag des hl. Großfürsten Alexander Newski gefeiert. Der Heilige wird von vielen in Russland als die bedeutendste Persönlichkeit bzw. als ein Nationalheld betrachtet. Als Großfürst Rußlands hat er in den Jahren 1240 und 1242 sein Volk und Land gegen schwedische und deutsche Eroberern tapfer verteidigt.

Im Jahr 1251 kamen zum Alexander Newski nach Nowgorod zwei Kardinäle mit einer Botschaft von Papst Innozenz IV. Darin lud der Papst das russischen Staatsoberhaupt ein, “durch wahren Gehorsam sich der einer (römischen) Kirche zu unterordnen”. Alexander Newski hörte den Kardinälen zu, dann befahl aber, vor ihnen die Geschichte des orthodoxen Russlands vorzutragen. Nachdem er den Glauben und die Geschichte Russlands vorgestellt hatte, sagte er den Gesandten: “Dieses bekennen wir recht völlig, und euren Lehren lehnen wir ab.”

Relativ kurz nach seinem Tod wurde er von der Russischen Kirche heiliggesprochen. So wurden in Rußland aber auch in Europa mehrere Kirchen zu seinen Ehren geweiht. D.h. sind für das Jahr 2021 in Russland zur Erinnerung des 800. Geburtstag des hl. Alexander Newski mehrere Veranstaltungen und Gottesdienste geplant. Am 12. September werden in der russischen Kirche St. Alexander Newski in Potsdam und in den anderen Gemeinden, sowie in Leipzig die besonderen Gottesdienste abgehalten.

Hl. rechtgläubiger Fürst Alexandr von der Neva

Der Heilige wurde geboren am 30. Mai 1219 in Perejaslavl’-Zalesskij als zweiter Sohn des Großfürsten Jaroslav (in der Taufe: Feodor) Vsevolodovich (†1246) und der Fürstin Feodosija Igorevna Rjazan. Der älterer Bruder Aleksandr’s war der im 1233 fünfzehnjährig gestorbene hl. Fürst Feodor. Aleksandr verbrachte die Kindheit in Perejaslavl’ und wurde in der dortigen Christi-Verklärungs-Kirche vom hl. Simon, Bischof von Suzdal’ (†1226) zum Fürsten gesegnet. Ab 1236 ist Aleksandr Fürst von Nowgorod, im 1239 heiratete er Tochter eines Fürsten von Polock.

Als Staatsmann und Feldherr im Kampf gegen verschiedene Eroberern erlangte große Bedeutung: so schlug er 1240 als militärischer Führer des Nowgoroder Landsturms mit einem zahlenmäßig unterlegenen Heer die Schweden an der Mündung der Izora in die Neva (daher sein Beiname Newski). 1241 verteidigte er zusammen mit seinem Bruder Andrej das Land gegen den mit den livländischen Schwertbrüdern, verbündeten Deutschen Orden, deren Ostexpansion er in der berühmten Schlacht auf dem Eise des Peipussees ein Ende setzte. 1245 hielt er den Vorstoß der Litauer unter Mindaugas in drei siegreichen Schlachten vorläufig auf. Diese Angriffe der westlichen Nachbarn; hinter denen teilweise kontinuierliche päpstliche Missionsbestrebungen sichtbar wurden, wie sie im Briefwechsel zwischen Aleksandr und den päpstlichen Gesandten 1248 erkennbar sind, hatten das Land im Augenblick der höchsten Gefahr kurz nach der Tatareninvasion getroffen. Daher musste sich Fürst Aleksandr mehrfach zum Khan der Horde begeben (1242, 1246, 1252); um ihre Unterstützung zum Schutz der Westgrenze zu erlangen. 1251 konnte er diese durch einen Vertrag mit Norwegen stabilisieren und 1256 einen erneuten Kriegszug der Schweden abwenden. 1259/60 schloss Aleksandr einen für die russische Seite günstigen Handelsvertrag mit deutschen und gotländischen Kaufleuten. Die elastische Politik gegenüber den Tataren zahlte sich für ihn aus, als er 1252 Großfürst von Vladimir – Suzdal’ wurde. Obwohl ein Teil der Nowgoroder wegen seiner Nachgiebigkeit gegenüber den Tataren sogar Aufstände gegen Aleksandr führte, konnte er angesichts der aus Rom drohenden Gefahr der Missionierung wie aus realpolitischen Überlegungen nicht anders handeln 1263 unternahm er einen weiteren Bittgang zur Horde, um den Khan wegen der Mongolenheer in einigen Städten ausgebrochenen Unruhen zu beschwichtigen.

Auf dem Heimweg starb er am 14. November 1263 in Gorodez, nachdem er zuvor noch das große Mönchsgelübde unter Annahme des Namens Alexi abgelegt hatte, und wurde am 23. 11. d. J. in der Hauptkirche des Christi-Geburts-Klosters in Vladimir beigesetzt.

Zar Petr I. ließ seine Gebeine 1723-1724 zum Dank für den Abschluss des Friedens von Nistadt mit den Schweden nach St. Petersburg zu überführen, wo sie bis heute in der Dreifaltigkeits-Kathedrale der dem Heiligen geweihten Lavra ruhen. In einer ca. 1270-1280 aufgezeichneten Vita erscheint Aleksandr als Idealfigur eines christlichen Fürsten und Gottesstreiters. Durch Stillhalten einerseits und Verteidiger des Volkes andererseits hat er viel Blutvergießen im Nordwesten Russlands verhindert und richtig eine nicht allzu lange Dauer der Mongolenherrschaft einkalkuliert. So handelte Aleksandr auch im Interesse der von den Tataren bewusst geschonten orthodoxen Kirche. 1261 konnte so sogar dank seiner Initiativen und der des Metropoliten Kyrill eine orthodoxe Diözese in Saraj, der Hauptstadt der Horde, errichtet werden. Aleksandrs Verehrung ist seit dem 14. Jahrhundert nachweisbar da Großfürst Ioann Ioannovich (1353-1359) in seinem 1356 geschriebenen geistigen Vermächtnis seinem Sohn Dimitrij Donskoj (1363-389), dem späteren Sieger vom Don – Schlacht, “den heiligen Aleksandr als Vorbild” hinstellt. Die unverwesten Reliquien wurden noch vor Kulikovo-Schlacht (1380) zur öffentlichen Verehrung erhoben und 1546 die endgültige Kanonisation vorgenommen. Gedenktag: 12. September(30. August).

August 2021. Aus dem Leben der Gedächtniskirche

1. August 2021. Restaurierung der Kerzenträger an der Ikonostase der Russischen Gedächtniskirche abgeschlossen

Die vier Kerzenträger hängen vor den Ikonen in der I. Reihe der Ikonenwand (Ikonostase) in dem Hauptraum der Gedächtniskirche. Bei den Restaurierungsmaßnahmen 2019-2021 handelt es sich um aufwendig verzierte Kerzenträger aus Messing, samt ihrer meterlangen Ketten und Ampeln aus Bronze. Die Oberflächen waren hier stark patiniert aber auch mit Kerzenrußablagerungen, Weihrauchruß und mit üblichen Staub überzogen bzw. verschmutzt. Manche Teile der Konstruktion und Verzierung wurden mechanisch Beschädigt, oder haben sich von der Konstruktion gelöst und sind teilweise verloren gegangen. Andere Stellen weisen auf frühere allerdings sehr primitive Notreparaturen. Die aktuellen Reparaturmaßnahmen umfassen die Reinigung des gesamten Bereiches und Polieren der Messingteile.

Die Metallverzierung wurde einzeln gereinigt, der Überzug abgenommen, patinierte Bereiche überarbeitet. Dafür wurde die Konstruktion in viele Teile zerlegt. Nachdem jedes Detail der Verzierung einzeln behandelt war, wurde jeder Kerzenträger originalgetreu wieder zusammengebaut, und an seinen Platz an der Ikonenwand angebracht. Bei Bedarf erfolgte die Reparatur der beschädigten Teile der Verzierung, die abgelösten Teile wurden an ihre Stellen angebracht.

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Die vier Kerzenleuchter mit runden Formen, die an Äpfel erinnern, hängen auf bronzenen gehämmerte Ampeln vor den Hauptikonen der I. Reihe der Ikonostase, in dem Hauptraum der Gedächtniskirche. In ihren Formen nachahmen die Kerzenträger die Ausrüstung einer russischen Kirche des 17. Jahrhunderts. Jeder Leuchter ist speziell für eine von vier Ikonen bestimmt; jedes „Band“, das um einen Leuchter gewickelt ist, ist mit einem Gebet versehen, das zu der jeweils dargestellten Person passt. So steht auf dem auf dem „Band“ des Leuchters vor der Ikone des hl. Alexi „Als eines Gleichen den Aposteln …“. Wie auch bei anderen Ausstattungsteilen findet man am Fuß der mittleren Kerze die eingravierte Inschrift, die auf den Hersteller weißt: „Ausgeführt nach Zeichnungen des Akademikers W.A. Pokrowski in der Fabrik der Genossenschaft I.P. Chlebnikow, Söhne und Co., 1913 Moskau“.